Biologische Bodenpflege im Herbst

Biologische Bodenpflege

Bodenpflege während des Winters, denn das ist ein Aspekt, den man zu wenig oft bedenkt oder berücksichtigt. Wir denken ja manchmal: 'Ah, wieso soll ich im Winter Gärtner sein? Der Boden braucht doch auch mal Ruhe.' Das höre ich oft in meinen Vorträgen, auf meinen Reisen oft sagen Leute, aber 'braucht er ja nicht auch einfach mal eine Auszeit, so wie wir uns selbst Auszeit nehmen während des Winters?' Nein, der Boden braucht, dass er immer belebt ist, dass er bewachsen, begrünt ist, dass er durchwurzelt ist. Das tut ihm am allerbesten, wenn der Boden immer am Leben bleibt. Und die Brache und der nackte Boden während des Winters, das ist gar nicht gut für die Bodenfruchtbarkeit, für die Bodenlebewesen, eigentlich für die Dauerhaftigkeit und die Belebung des Bodens ist es überhaupt nicht gut. Deswegen beschäftigen wir uns heute auch mit diesem wichtigen Thema einer Winterbegrünung im Garten.

Und ihr seht das hier bei uns in diesem zweiten Teil unseres Marktgartens: Wir haben hier kein Gemüse wachsen, sondern wir haben Waldstaude-Roggen. Das ist eine Urform des Roggens, ein Getreide, das in der Fruchtfolge, in der gemüsebaulichen Fruchtfolge einen wertvollen Platz hat, weil sie ja so ganz anders botanisch einzuordnen ist, als die meisten unserer Gemüsearten.

Biologische Bodenpflege im Herbst
Bodenpflege

Getreide passt sehr gut zum Gemüse, wenn es nur um Begrünungsaspekte geht. Und wir haben das ganz bewusst ausgesät um hier während des Winters wirklich Bodenpflege, Bodenleben zu zelebrieren.

Ziemlich spät haben wir erst im November diesen Roggen ausgesät, was extrem spät ist.
Man sollte das schon im Oktober machen, wir sind irgendwie früher nicht dazu gekommen. Und das sind manchmal die Zwänge, wie wir sie auch im Garten erleben. Wir wissen, wann wir was machen müssen, aber irgendwie verschleppt sich alles und die Zeit geht so schnell dahin und wir sind zu spät dran. Dem Fall war es gar nicht so schlimm, der ist trotzdem gekeimt. Und das ist der Vorteil dieses Roggens, der ist so robust, der ist so wüchsig und so kältefest, dass er sich entwickelt, wenn es eigentlich auch schon ziemlich frisch und kühl wird.

Das Getreide durchwurzelt den Boden, geht bis hinunter, schafft Leben auch in den oberen und tieferen Bodenzonen und wird bis nach dem Winter sehr gut hier eingewurzelt sein. Bevor dann die Tomaten hier gepflanzt werden, werden wir diesen Waldstaude-Roggen einfach umdrücken.
Der wird nicht ausgerissen, der wird nicht eingemulcht, der wird einfach umgedrückt und dann für einige Wochen mit einer Mulchfolie abgedeckt, so dass er darunter absterben wird. Sich im Boden verstoffwechseln. Das heißt, er wird von den Bodenlebewesen dann einfach verarbeitet werden und wir das Gründüngung, wertvolle Nährstoffe einbringen und vor allem mit seinen lebendigen Wurzeln auch Leben in tiefere Bodenschichten hineingebracht haben.

Wir schauen uns das jetzt an, wie das da unterirdisch ausschaut. Ihr seht hier, wie dieser Roggen schon hineinwurzelt hat und wie an den einzelnen Wurzeln die Krümel haften. Und das ist genau diese wichtige enge Verbindung zwischen Boden und Pflanzenwurzel, die die Bodenfruchtbarkeit ausmacht.
Moderne Bodenforscher sind da am Staunen und am Entdecken, was für eine unglaubliche Interaktion zwischen der Pflanzenwurzel und dem Bodenleben besteht. Das ist wie ein fließender Übergang zwischen dem Leben der Wurzel, zwischen der Anorganik, der mineralischen Komponenten des Bodens und diesen Pilzen und Bakterien, die den ganzen Boden durchziehen. Unglaublich, was das für eine gegenseitige Wirkung hat, wie viel die Pflanze auch hinein investiert in den Boden, damit es diesen Mikroorganismen gut geht. Die verwendet einen guten Teil ihrer Assimilationsprodukte. Forscher sagen bis zur Hälfte ihrer Zucker, die sie durch die Photosynthese erzeugt, wandern in diese Aufbau der Mikroflora rund um ihre Wurzeln. Das macht sie nicht aus reinem Idealismus, sie bekommt wieder was zurück von diesem Bodenlebewesen.

Und dieser Austausch des Lebens, die gegenseitige Förderung, die sich da unten abspielt, die muss man unterstützen und die schafft uns letztlich dann sowas wie Bodenfruchtbarkeit bei uns zu Hause.
Auch im Betrieb kann man das auf einem Stück Acker machen, aber man kann es auch im Kleinen Maßstab, auch im Hochbeet, macht das durchaus Sinn, einzelne Beete über den Winter auch mit so einem Waldstauden-Roggen oder mit verschiedenen Getreiden, vor allem mit dem Roggen, weil er so robust ist im Winter, zu belegen. Und beheben, das kann im kleineren und im größeren Stil passieren. Und der Winter ist dann nicht brach hier, wirkt nicht brach auf unserem Betrieb, sondern es hat eine grüne Decke darüber.

Wir stechen jetzt einmal hier in den Boden hinein, die oberste Schicht, das war der Kompost, den wir aufgebracht haben.
Und ihr seht, dass dieser Boden wirklich ziemlich humos ist. Und das ist der Vorteil unseres Standorts, hier, der ja im Schwemmland der Donau angesiedelt ist. Deswegen heißt es ja Augarten. Aber ihr seht hier auch in den tieferen Bodenschichten, es haben sich die Regenwürmer da zurückgezogen, die sind jetzt, wo es frischer und kühler ist, ein bisschen tiefer hinunter gewandert. Sie sind in einer ziemlichen Dichte vorhanden. Das ist immer ein schönes Zeichen. Der Regenwurm ist der Inbegriff der Fruchtbarkeit. Und jeder, der zu Hause mal mit so einer Gabel reinsticht und da viele dieser Lebewesen antrifft, der kann sich freuen. Weil die für die vertikale Durchmischung des Bodens unerlässlich sind.

Unserer Reste, unseren Kompost, den wir aufbringen, der muss im Boden verteilt werden, der muss vertikal verteilt werden. Und das schafft der Regenwurm. Ihr seht, bin zufrieden. Hier ist eine dicke Humusschicht vorhanden.
Und die hilft uns natürlich, dass wir da auch sehr gut unseren Wachstum und unseren Ertrag für das nächste Jahr sichern können. Und hier auch erwarten können, dass die Paradeiser, im nächsten Jahr die Tomaten sich auch hier kräftig entwickeln werden.

Thema Bodenpflege. Ihr denkt sicher da auch sofort an den Mulch. Der Mulch ist eine wichtige Maßnahme, um den Boden zu schützen. Keine Frage. Der Mulch ist ein ganzjähriges Thema, außer im Winter. Denn es ist so: Der Mulch schützt.
Eine Mulchschicht, das heißt, eine organische Decke aus verschiedenen Materialien, in diesem Fall hier ist es Stroh. Es könnte Laub sein, es kann verschiedene Mulchmaterialien geben, auch die Kompostschicht letztlich kann man als Mulchschicht verstehen. Aber sie hat auch eine Düngewirkung.

Natürlich schützt den Boden vor unproduktiver Verdunstung, vor der Sonnenbestrahlung, natürlich auch vor Beikrautbewuchs. Aber vor allem eben im Sommerhalbjahr, im Herbst können wir die Mulchschicht so wie hier und im Frühwinter noch drauf lassen. Das ist der Rest, der vom Sommer übergeblieben ist.
Insofern ein Vorteil, weil diese Mulchschicht noch die Wärme, die im Boden gespeichert ist, konserviert. Und das ist wichtig. Wir haben im Sommer und Herbst den Erdkörper als riesige, große Wärmespeichermasse unter unseren Füßen, buchstäblich. Und diese Wärme können wir noch in den Winter hineintragen. Aber irgendwann einmal dreht sich dieser Effekt um. Es wird kalt, es geht durch und durch die Kälte geht auch in die tieferen Bodenschichten, vielleicht sogar Frost-Einwirkung. Und im ausgehenden Winter wird diese Mulchschicht, diese Isolation
Next Post Previous Post
No Comment
Add Comment
comment url